Es beschleicht einen doch zunehmend das Gefühl, deutsche Hochschulen seien in erster Linie zu dem Zwecke da, zukünftige Frauenbeauftragte heranzuzüchten, die im späteren Leben auf ABM-Basis Schwestern und potenziellen Vergewaltigern gleichermaßen auf den Keks gehen.
So wurde ich denn nicht müde, vor den Risiken zu warnen, als mir eine Bekannte freudestrahlend eröffnete, einen Studienplatz in Sozialpädagogik ergattert zu haben. In meiner Studentenkarriere (ein Semester) hatte ich oft Kontakt zu „SozPäds“. Ich will ja nicht im großen Klischee-Topf rühren, das muss ich auch nicht, denn viele „SozPäds“ erledigten das schon immer von sich aus: Birkenstock, Ledertäschchen, die Teetasse mit beiden Händen umklammert, als würde das Stück Mensch umkippen, sobald der Pott nicht mehr da ist. Und immer dieser Blick, der einem sagt: „Dafür habe ich Verständnis.“ Was ein waschechter SozPäd ist, der haucht dem gesagten noch ein „Du“ hinterher.
Mit Erstaunen musste ich daher feststellen, dass jene Wollpulli-Fraktion anscheinend abgedankt hat. An ihre Stelle rückte – zumindest an der Uni meiner Bekannten – ein lustiger Haufen gepiercter, buntbehaarter Langzeitstudenten, die sich in Asta und Antifa engagieren und mindestens einen Hund dabei haben. Großartig unterscheiden tun sich diese beiden Spezies damit also doch nicht. Besonders nicht in dem Punkt der sogenannten Emanzipation, die mittlerweile so weit fortgeschritten ist, dass männliche Mitwesen regelrecht unterdrückt werden.
Auffällig an solch bewegten Frauen mit Seidenschal und Hang zum Kämpfergeist ist in erster Linie, dass es doch immer die sind, die nicht als Sexobjekt betrachtet werden wollen, die man als Letztes anfassen würde. Und weil es davon so verdammt viele gibt, wurden extra für Unis extra viele Sondereinrichtungen für extra-emanzipierte Frauen eingerichtet, in denen diese ungestört ihrer größten Leidenschaft nachgehen können: nach mehr Gleichberechtigung brüllen und Sätze bilden, in denen „man“ jeweils durch „frau“ ersetzt wird. In solchen Brutkästen für Frauenbeauftragte, die häufig Namen wie „Frauenreferat“ oder „Frauen- und Lesbengruppe“ tragen, sammeln sie sich also: die Anti-Sexobjekte. An der Universität in Bremen gab es mal das „Café FrauenTraum“. Da durfte kein Mann rein. Und so wirklich wollte wohl auch kein Schwanzträger hinter die Kulissen dieses mit Tüchern und Frauenzeichen hermetisch abgeschirmten Etablissements schauen. Männer mögen ja blöd sein. Aber so blöd nun auch nicht. Der Höhepunkt weiblicher Emanzipation (männliche gibt es gar nicht) dürfte allerdings die „Frauen- und Lesben-Handballgruppe“ sein, ebenfalls ein Phänomen der Bremer Uni. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Seltsam doch irgendwie, dass es vergleichsweise wenig „Männer- und Schwulen-Volleyballgruppen“, Männerreferate oder gar Männerbeauftragte gibt. Noch viel seltsamer ist allerdings, dass die meisten Frauen wenig bis gar nichts mit ihren „Schwestern“ zu tun haben möchten, die da teeschlürfend und sich engagierend ihren Frauentraum träumen. Und das ist kein Wunder. Der internationale Frauentag zum Beispiel, für eine Frauenbeauftragte Ostern, Weihnachten und Alice Schwarzers Geburtstag auf einmal, war ursprünglich ein Gedenktag für Damen, die sich um die Jahrhundertwende in Amerika mal zu Tode gearbeitet haben. Oder so. Wichtig ist das eigentlich auch nicht, denn heute kann von Gedenken kaum die Rede sein. Und von Nachdenken erst recht nicht. In diesem Jahr sprachen sich die emanzipierten Damen wiederum für Gleichberechtung, Fairness und Toleranz aus. Und kümmerten sich vor allem um eines: dass kein gleichberechtigter Mann fair behandelt und in einer ihrer Feierstunden toleriert wird. Aber – siehe Café FrauenTraum – so blöd sind Männer nun auch nicht. Meiner Bekannten und angehenden SozPäd wünsche ich an dieser Stelle viel Glück für die Zukunft. Wie ich hörte, freut sie sich gerade diebisch, dass sie einen Yoga-Schein machen kann. Naja, lieber Kneipp-Verein als Frauenbeauftragte. Und einer ihrer Mitstudenten hat ihr wohl schüchtern eröffnet, dass er demnächst eine Männerwerkstatt auf die Beine stellen will. Es gibt einen Gott.
Alles Liebe
Elvis the King
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2000-11-13
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