Tour de France

Einmal im Jahr fahren mehrere Dutzend Leute mit dem Fahrrad quer durch Frankreich. Na gut, wenn man nichts Besseres vorhat, warum nicht? Als Siegprämie winkt ein bisschen Kohle und ein wenig Ruhm und Ehre (obwohl nach 5 Jahren erinnert sich eh keiner mehr daran). Das Fernsehen ist, wie sollte es anders sein, auch immer mit von der Partie. Es gibt ja auch nix Spannenderes als ein paar Leuten beim stundenlangen Radfahren zuzugucken. Da fehlt so ein bisschen Abwechslung, wie man sie zum Beispiel auch im Straßenverkehr hat wie zum Beispiel von Autos befahrene Querstrassen, über die Strasse huschende Kleintiere, plötzlich auftretende gefrierende Nässe, eine explodierende Atombombe, umherkreisende UFOs oder ein Tyrannosaurus Rex, der sich einen Radfahrer schnappt und ihm den Kopf abbeißt sprich irgendwas, was dem Ganzen etwas Unterhaltungswert verschafft. Doch davon gibt's nichts. Wahrscheinlich fällt das Einsparungsmaßnahmen zum Opfer, denn wenn die Öffentich-Rechtlichen schon nicht mehr die Fußballübertragungsrechte haben, muss man sich wenigstens auf die sonstigen Nischensportarten stürzen und sie zu Top-Events hochstilisieren, genauso wie ein Privatsender das mit Skispringen versucht, dennoch bleibt das auch nichts Anderes, als dass Leute auf Skiern sich von einer Rampe runterstürzen, aber das ist ein anderes Thema.

Doch warum ist die Faszination immer noch so groß, dass es stundenlange Live-Übertragungen rechtfertigt? Vielleicht liegt es am Team T., das in einem Rosa Outfit (sehr männlich) über die Strassen kriecht. Oder auch nicht, der letzte Erfolg ist schließlich auch schon etwas länger her. Vielleicht sind's aber auch die bunten Trikots, die es zu gewinnen gibt, ein Gelbes, ein Grünes usw..., die der Etappensieger oder Sprintführende oder Gesamtführende oder oder oder bekommt. Doch worin liegt die Faszination einem Anderen ein Trikot abzujagen, dass derjenige während einer stundenlangen Radfahrt getragen und vollgeschwitzt hat? Und eine weitere Frage, die sich mir stellt, ist: Die trinken doch während den stundenlangen Fahrten Unmengen an Wasser, Säften oder Ähnliches. Gut, ein Teil davon wird wieder ausgeschwitzt, aber der Rest? Und eben mal an einem Busch anhalten und eine Stange Wasser hinstellen geht ja auch nicht, wäre nicht sehr telegen und würde auch zuviel Zeit kosten. Verkneifen die sich das die ganze Zeit bis das Rennen zuende ist (der Ansturm auf die WCs nach den Rennen müsste dann ja enorm sein). Da wäre natürlich noch eine andere Alternative... ich hoffe nur, die wechseln dann aber bei jedem Rennen den Sattel aus... (Pfui Spinne). Wenigstens gibt's da immer ein paar Doping-Skandale, die so ein bisschen Skandal- und Intrigen-Atmosphäre aufkommen lassen, wie in den besten Seifenopern (ich weiß, ist ein Widerspruch in sich).

Bastian
bako@hasentot.de

2001-07-31
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