Der Supermarkt Teil 2 - Einkaufswagenpfand und Taschenabgabe

Nachdem sich endlich ein Parkplatz gefunden hat, sucht man sich einen Einkaufswagen. So weit, so gut. Doch einfach so einen Wagen rausziehen kann ich nicht. Sie sind alle aneinander gekettet. Sind wir hier auf einem Galeerenschiff oder bei einer Greenpeace-Protestaktion? Ich klau doch keinen Einkaufswagen. Ich bin mit dem Auto hier, wo soll ich den unterbringen? Und wenn ich zu Fuß damit durch die Stadt laufe, ist das Ding immer noch vollkommen unpraktisch außerhalb des Supermarktes. Was soll ich denn damit? Im Keller die Konserven hin und her fahren? Nicht wirklich. Und wertvoll ist das Teil auch nicht. Ich hab auch nie in der Avis eine Anzeige gesehen, die z.B. lautet "Verkaufe kaum benutzten Famila-Einkaufswagen, Baujahr 1995, kleine Delle vorne, usw...". Aber egal, ich investiere das Mark-Stück (oder den Plastik-Chip, der spätestens nach einem halben Jahr wieder spurlos verschwunden ist), und befreie einen Einkaufswagen von seinem Elend. Doch ich muss noch an der Taschenabgabe vorbei. Ich habe zwar nur einen leeren Beutel dabei, aber ich stelle mich trotzdem an. Die Bedienung an der Taschenabgabe unterhält sich fröhlich mit der Dame vor mir. Ich warte eine Minute. Die Bedienung interessiert es nicht, dass ich warte und nur den wohlgemerkt leeren Beutel abgeben will. Sie unterhält sich weiterhin mit der Dame vor mir. Ich versuche nach einer weiteren Minute, gestikulierend auf mich aufmerksam zu machen. Die Bedienung bemerkt es zwar, wirft mir aber nur einen giftigen Blick zu und denkt nicht mal dran, mir eben kurz den immer noch leeren Beutel abzunehmen. Jetzt reicht es mir, ich gehe jetzt einfach so hinein. Das war ein Fehler. Kaum gehe ich in Richtung Eingang schallt es mittellaut "Halt!". So ein "Halt!" gibt es normalerweise nur am Flughafen zu hören, und auch nur, wenn man auffällig unauffällig rumschleicht, weil man versucht, mehr Spirituosen oder Tabakwaren ohne die Zollgebühr zu zahlen mitzubringen als erlaubt (nicht, dass ich das schon mal versucht hätte...). Was will sie denn? "Geben sie sofort Ihren Beutel ab!" Ich erwidere: "Das hab ich eben doch versucht. Außerdem ist er leer.". Aber das interessiert sie nicht. Meine Argumentation zieht bei ihr nicht. Sie droht mir schon mit Hausverbot, also füge ich mich und gebe meinen Beutel ab. Ich bleibe jetzt ganz ruhig, zähle insgeheim bis drei und gehe hinein. Doch der Spaß ist noch nicht vorbei...

Bastian
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2000-08-27
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